15/10 Maßnahme liest.

Antoine de Saint-Exupery - Der kleine PrinzMargarita Milewski ist in einer Maßnahme zur Aufbereitung von Schulmöbeln beschäftigt. Sie liest aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, weil ihr 9-jähriges Kind ihr gesagt hat, dass es ein schönes Buch voller Abenteuer ist. Sie mag Abenteuer.
Fernando Savater: Tu was du willst. Ethik für die Erwachsenen von morgen. Peter Crain arbeitet in der sozialen Betreuung, er begleitet bei Behördengängen und hilft beim Ausfüllen von Anträgen. Er liest aus „Tu was du willst. Ethik für die Erwachsenen von morgen.“ von Fernando Savater. Ethik geht uns alle an, denn sie ist Teil unseres Lebens. Das Buch regt zum selbstständigen Denken an und schärft die Wahrnehmung für das eigene Tun. Eine wunderbare Handreichung fürs Leben.

J. M. G. Le Clezio: Der GoldsucherRaffael Baur ist Betreuer in der Kreativwerkstatt der Maßnahme „Kita-Hilfe“. Er liest aus „Der Goldsucher“ von Jean-Marie Gustave Le Clézio, weil er schon als Kind davon geträumt hat, Schätze zu finden und zur See zu fahren.
Thomas Harris: HannibalSabine Wernicke schneidert Kostüme für Kitas. Sie liest aus „Hannibal“. Mit diesem Buch schloss Thomas Harris seine schaurige Trilogie über Dr. Hannibal Lecter. Die Erwartung, dass das Buch ein Blutbad ohnegleichen sein muss, bestätigt sich. Übersehen sollte man dabei aber nicht, dass trotz der Vielzahl an grauenvollen Szenen keine einzige geschmacklos wirkt, denn das Geheimrezept von Autor Harris ist Zurückhaltung.

pro futura e.V. ist ein Bildungsträger und organisiert Projekte im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Gemeinhin nennt man sowas „Maßnahmen“. Und das ist schlecht. „Maßnahme“ assoziiert Zwang und Strafe. Für jeden normal-sensiblen Menschen ist es kränkend, wenn er von Amts wegen zu einer „Maßnahme“ gezwungen wird.

Über Sinn und Ausgestaltung solcher „Maßnahmen“ wird viel diskutiert. Ihr Ziel ist es, Arbeitslosen Chancen und Wege zu zeigen und ihnen Arbeit zu vermitteln. Wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der „Maßnahmen“ ist die Motivation der Beteiligten. Deshalb sollte zuallererst auf eine menschenwürdige Benennung geachtet werden. Eine Ausbildung sollte „Ausbildung“ genannt werden und jede Arbeit so, wie sie eben heißt.

Das wäre mal `ne Maßnahme.

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