06/11 Es war einmal …
Fatma liest und erzählt von „Schneewittchen“. “Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee.”
Büsra liest ein Stück aus „Aschenputtel“ und erzählt dann, wie es weitergeht. “Einem reichen Manne, dem wurde seine Frau krank, und als sie fühlte, daß ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: “Liebes Kind, bleibe fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken, und will um dich sein.””
Judith Kaliske liest „Der Gevatter Tod“ aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Ein verzweifelter armer Mann sucht für sein dreizehntes Kind einen Gevatter. Doch lehnt er den lieben Gott ab („du gibst den Reichen und lässt den Armen hungern“) wie auch den Teufel („du betrügst und verführst die Menschen“) und akzeptiert erst den Tod, der alle gleich macht.
Annette Wurbs, Puppenspielerin und Schauspielerin, liest „Der Bärenhäuter“ aus Grimms Märchen: “Es war einmal ein junger Kerl, der ließ sich als Soldat anwerben, hielt sich tapfer und war immer der vorderste, wenn es blaue Bohnen regnete. So lange der Krieg dauerte, ging alles gut, aber als Friede geschlossen war, erhielt er seinen Abschied, und der Hauptmann sagte, er könnte gehen, wohin er wollte. Seine Eltern waren tot, und er hatte keine Heimat mehr, da ging er zu seinen Brüdern und bat, sie möchten ihm so lange Unterhalt geben, bis der Krieg wieder anfinge. Die Brüder aber waren hartherzig und sagten: “Was sollen wir mit dir? Wir können dich nicht brauchen, sieh zu, wie du dich durchschlägst.”"
Es waren einmal zwei Brüder, die studierten in Marburg die Rechtswissenschaften. Aber sie liebten auch die Literatur und ihre Lehrer machten sie mit der Romantik und dem Minnesang bekannt. Jakob und Wilhelm, so hießen die Brüder, wurden jedoch nicht zu Romantikern. Sie waren Realisten, die in den vergangenen Zeiten die Wurzeln des Heute sahen. Deshalb begannen sie nach der Universität ein sparsames und rechtschaffenes Leben und sammelten die Märchen und Sagen des Volkes.
“Einer jener guten Zufälle war es, dass wir aus dem bei Kassel gelegenen Dorfe Niederzwehren eine Bäuerin kennenlernten … Die Frau Viehmännin war noch rüstig und nicht viel über 50 Jahre alt … Sie bewahrte die alten Sagen fest im Gedächtnis”. Die Brüder schrieben die Sagen auf, nicht nur die der Viehmännin, sondern auch die der Familien Perrault, Hassenpflug und Wild und viele andere mehr. Nach kaum sechs Jahren erschien der erste Band der „Kinder- und Hausmärchen“ und bald darauf der zweite.
Aus einfacher Prosa schufen die Brüder Geschichten voller Poesie und schon bald nach ihrem ersten Erscheinen wurden sie in ganz Europa übersetzt. Heute sind sie der Inbegriff dessen, was man Märchen nennt.
Und auch wenn die Gebrüder Grimm schon gestorben sind, leben ihre Märchen noch heute.
Dieser Beitrag wurde vor am Sonntag, 6. Februar 2011 um 13:02 Uhr veröffentlicht und unter Allgemein, Startseitenbeitrag gespeichert.Sie können Kommentare zu diesem Eintrag über den RSS-2.0-Feed verfolgen. Kommentare sind momentan deaktiviert, aber Sie können einen Trackback von Ihrer Website hierher setzen.