05/11 Kiez liest.
Mia Kaspari liest die Passage von der Liebe aus „Der Prophet“ von Khalil Gibran. Gibran, geboren 1883 im Libanon, war Dichter, Philosoph und Künstler. Sein Lebenswerk galt der Versöhnung der westlichen und arabischen Welt. Mit „Der Prophet“ gelang ihm der Brückenschlag zwischen der Alten und Neuen Welt, zwischen Orient und Okzident, Islam und Christentum.
Werner Wilkening liest die Türhüterlegende von Franz Kafka: „Vor dem Gesetz“. Er liest sie, weil er die wunderbare Sprache mag und den düsteren Humor. Das schöne an Kafkas Geschichten ist, dass sie uns vor unlösbare Rätsel stellen. Man muss selber denken.
Gybriel Yturbe El Akrut singt das „Das Lummerlandlied“. Der Text ist von Manfred Jenning, dem Hausautor, Spielleiter, Regisseur und Sprecher der Augsburger Puppenkiste. Die Musik ist von Hermann Amann, der seit 1954 für die Puppenkiste komponierte. – “Eine Insel mit zwei Bergen und dem Fernsprechtelefon. / Wählt man nur die richtge Nummer, klappt auch die Verbindung schon.
/ “Hallo hier ist falsch verbunden!” “Wollen Sie sich jetzt beschwern?” / “Nein, warum? Das kann passiern.” “Also dann auf Wiederhörn!”
Helga Bartsch wohnt am längsten im Kiez. Sie wurde dort vor 71 Jahren geboren – in dem Zimmer, in dem sie heute vorliest. Sie interessiert sich sehr für die Historie und liest deshalb aus einem Aufsatz über „Die Geschichte des Prenzlauer Berges“ von Thilo Zantke. „Der Berliner Norden (der Prenzlauer Berg) war zu dieser Zeit ohnehin schon zu einem beliebten, weit vor den Toren der Stadt gelegenen, Ausflugsziel geworden.“ – Das ist besonders für die Zugezogenen interessant, sagt sie.
Ursprünglich war das Kietz eine mittelalterliche Dienstsiedlung für eine Burg. Heute ist es ein kleiner, überschaubarer Stadtbereich – das Dorf in der Großstadt. Auf den Straßen im Kiez kennt man sich. In der Kaufhalle trifft man sich, so wie früher, nach der Kirche, auf dem Markt.
Dieser Beitrag wurde vor am Sonntag, 30. Januar 2011 um 13:28 Uhr veröffentlicht und unter Allgemein, Startseitenbeitrag gespeichert.Sie können Kommentare zu diesem Eintrag über den RSS-2.0-Feed verfolgen. Kommentare sind momentan deaktiviert, aber Sie können einen Trackback von Ihrer Website hierher setzen.