05/09 Krippenerzieher lesen.
Melanie Wolf liest aus „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck vor, weil sie das Buch vor kurzem gelesen hat und weil es ihr sehr gut gefallen hat. Der Roman erzählt die Entwicklungsgeschichte von Helene, ihre Kindheit Anfang des 20. Jahrhunderts in Bautzen, die mit der älteren Schwester erlebten Zwanziger Jahre in Berlin, ihre erste Liebe, die unglücklich endet, und schließlich ihre Ehe, aus der ein Sohn hervorgeht. In den Wirren der Nachkriegszeit lässt Helene ihren Jungen allein auf einem Bahnhof zurück. – Der Titel knüpft an die slawische Legende von der Mittagsfrau an. Die Mittagsfrau erscheint an heißen Tagen zur Mittagszeit, besonders zur Ernte, und verwirrt den Menschen den Verstand, lähmt ihnen die Glieder oder tötet sie, indem sie ihnen mit der Sichel den Kopf abschneidet. Die von der Mittagsfrau Heimgesuchten können sich nur retten, indem sie ihr eine Stunde lang von der Flachsverarbeitung erzählen. Nach Ablauf dieser Stunde verliert die Mittagsfrau ihre Macht.
Fabian Pollack liest das letzte Kapitel aus “Fabian – Die Geschichte eines Moralisten“ von Erich Kästner, weil das Buch so heißt, wie er und weil mancher sich in dieser Geschichte wiedergefunden haben wird. Der Roman Fabian entstand 1931 und beschreibt den moralischen und geistigen Verfall inmitten schwieriger politischer Verhältnisse.
Steffanie Lingsminat liest aus „Abels Bruder“ von Marianne Fredriksson. Kain ist der erste Sohn von Adam und Eva. Er erschlug seinen jüngeren Bruder Abel. Marianne Fredriksson sucht in ihrem Buch Gründe für diese Tat.
Sonja Wissendaner liest vor, was Heinrich Heine in den „Briefen aus Berlin“ über die Berliner Frauen im Jahr 1822 schreibt. Sie liest einen Brief, der von der galanten Zensur gestrichen wurde. Er beschreibt, „wie diese gefühlvollen Busen in den Konditorläden vor Entzücken glücklich wallen“. – Außerdem liest sie „Alarm im Kasperletheater“ von Nils Werner – ein Buch, das sie als Krippenerzieherin und für ihre Enkel und Urenkel immer wieder gern vorgelesen hat.
Krippenerzieher sind für die Versorgung und Erziehung von Kindern verantwortlich. Dabei sind Arbeiten wie Bereitstellung und Zubereitung von Mahlzeiten, Beschäftigung und körperliche Ertüchtigung der Kinder ebenso wichtig, wie die Erziehung in sozialem Verhalten und Konfliktbewältigung untereinander.
Da es sich bei der Berufsbezeichnung Krippenerzieher und Krippenerzieherin um einen ehemaligen Beruf der DDR handelt, wird heutzutage niemand mehr unter diesem Namen ausgebildet. (vgl. gehaltsvergleich.com)
In Berlin-Prenzlauer Berg leben ca. 50.000 Kinder im Alter bis zu sieben Jahren. Sie werden von mehr als 10.000 Krippenerziehern betreut.
Dieser Beitrag wurde vor am Dienstag, 9. März 2010 um 16:41 Uhr veröffentlicht und unter Bibliothek gespeichert.Sie können Kommentare zu diesem Eintrag über den RSS-2.0-Feed verfolgen. Kommentare sind momentan deaktiviert, aber Sie können einen Trackback von Ihrer Website hierher setzen.